Aartalbahn mit Dreischienengleis reaktivieren

 

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Beschreibung des Vorschlags

Auf dem Abschnitt Bad Schwalbach – Wiesbaden (14,6 km lang) der Aartalbahn (Diez – Wiesbaden) soll ein Dreischienengleis entstehen (1000 mm & 1435 mm). Dadurch können Eisenbahn-Triebwagen von limburg über die Aartalbahn nach Mainz und Straßenbahnen von Bad Schwalbach in die Wiesbadener Innenstadt die selbe Strecke befahren.

PROBLEMATIK UND AKTUELLE SITUATION:
Die Aartalbahn ist eine 53,7 Kilometer lange (momentan) stillgelegte Nebenbahn von Diez an der Lahn durch das Tal der Aar und über den Taunus zur Landeshauptstadt Wiesbaden. Größere Orte an der Strecke sind die Stadt Diez (11000 Ew.), die Gemeinden Hahnstätten (6100 Ew.) und Aarbergen (6100 Ew.), die Kurstadt Bad Schwalbach (11000 Ew.), die Stadt Taunusstein (30000 Ew.) und Wiesbaden (278000 Ew.). Die Strecke ist (bis auf eine Brücke) noch vollständig erhalten.

Es war geplant, die Bahnstrecke für den Personenverkehr zwischen Diez und Hahnstätten zu reaktivieren. Auch wenn alle Nutzen-Kosten-Analysen dafür positiv ausfielen, wurde der Streckenabschnitt bisher nicht reaktiviert. Es gab Anwohnerbeschwerden gegen die Vorhaben.
Ferner wurde auch eine durchgehende Reaktivierung der Strecke angestrebt.
Momentan wird darüber nachgedacht, die Wiesbadener Citybahn über Taunusstein nach Bad Schwalbach zu bauen. Dafür würden bis Bad Schwalbach meterspurige Straßenbahngleise verlegt werden, sodass ein durchgehender Eisenbahnverkehr nicht mehr möglich wird.
Im Konzept des Deutschland-Takt für 2030 ist die Aartalbahn als SPNV-Verbindung von Diez bis Wiesbaden Hbf geplant. Dies setzt natürlich eine vollständige Reaktivierung der Strecke voraus.

Wenn die Citybahn kommt, werden die Städte Taunusstein und Bad Schwalbach gut an die Wiesbadener Innenstadt angebunden. Darüber hinaus (zum Hauptbahnhof, nach Mainz oder an den regionalen Bahnverkehr) kommt man mit der Straßenbahn nur schlecht. Vom nördlichen Aartal mit dem Zug aus kommend müsste man zudem in Bad Schwalbach auf die Tram umsteigen.

IDEE:
Man verbindet die Infrastruktur einer Eisenbahnstrecke und die der Citybahn mit einem Dreischienengleis zwischen Bad Schwalbach und Wiesbaden Dotzheim und hat folgende beiden Linienführungen:
1. Aartalbahn: Vollständige Reaktivierung der Aartalbahn als Eisenbahn (Normalspur nach EBO) von Diez über Bad Schwalbach bis Wiesbaden Ost (eventuell zusätzliche Verbindungskurve von Wiesbaden-Landesdenkmal zum Hauptbahnhof).
2. Citybahn Wiesbaden mit Anschluss nach Mainz: Wie in den aktuellen Planungen beginnt man in der Bad Schwalbacher Innenstadt als Straßenbahn bis zum Bahnhof Bad Schwalbach (BOStrab). Von dort geht es auf der Aartalbahn (EBO) über Taunusstein bis nach Wiesbaden Doztheim. Vor Wiesbaden-Dotzheim zweigt die Citybahn ab und verläuft als Straßenbahn (BOStrab) weiter in die Wiesbadener Innenstadt und weiter nach Mainz.

Linienverlauf von Eisenbahn (rot) und Citybahn (blau)

UMSETZUNG:
Diez – Bad Schwalbach:
Der Bahnhof Diez wird auf vier Bahnsteiggleise (Bahnsteig 1-2 & 3-4, natürlich barrierefrei) ausgebaut, sodass sich zwei Züge der Aartalbahn begegnen können (Gl. 3 & 4). Von Gleis 3 und 4 sind Ausfahrten zur Aartalbahn und nach Limburg möglich.
In Freiendiez, Holzheim, Flacht und Niederneisen werden Haltepunkte eingerichtet.
Oberneisen bekommt einen zweigleisigen Bahnhof für mögliche Zugbegegnungen.
Danach kommt das Kalkwerk Hahnstädten, welches wieder einen Anschluss an die Bahn bekommen könnte. (Momentan wird der dort abgebaute Kalk zum Teil per LKW zum Kalkwerk Steeden gefahren und dort auf die Bahn verladen.)
Hahnstädten bekommt einen zentral gelegenen Haltepunkt, Zollhaus einen Kreuzungsbahnhof. Rückershausen, Hausen über der Aar und Kettenbach bekommen Haltepunkte.
In Michelbach wird ein zweigleisiger Bahnhof für planmäßige Zugkreuzungen und ein Abstellgleis für Personenzüge eingerichtet.
Danach kommen die Haltepunkte in Hohenstein und Adolfseck.

Bahnhof Bad Schwalbach:
Die Straßenbahnstrecke biegt von der Bahnhofstraße in einer Rechtskurve auf das Bahnhofsgelände und hat einen eigenen Mittelbahnsteig. Parallel zur Straßenbahn hat die Bahnstrecke einen zweiten Mittelbahnsteig für mögliche Begegnungen bzw. Überholungen. Hinter den Bahnsteigen verlaufen die vier Gleise zusammen auf ein dreischieniges Streckengleis in Richtung Wiesbaden.

Bad Schwalbach – Wiesbaden:
Nach vier Kilometern Dreischienengleis folgt in Taunusstein-Bleidenstadt der erste Kreuzungsbahnhof.
Danach kommt ein neuer Haltepunkt Taunusstein Mitte.
Am ehemaligen Bahnhof Hahn-Wehen folgt der nächste Begegnungsbahnhof mit Busbahnhof.
Zwei Kilometer hinter Taunusstein folgt der Kreuzungsbahnhof Eiserne Hand.
Am Haltepunkt Chauseehaus wird die Strecke für ca. einen Kilometer zweigleisig, bis zum Abzweig Dotzheim der Straßenbahntrasse von der Aartalbahn. Die Straßenbahn verläuft im weiteren Verlauf in die Wiesbadener Innenstadt weiterhin zweigleisig. Zudem wäre eine Wendemöglichkeit der Straßenbahn am Wiesbadener Stadtrand für Taktverdichtungen nützlich.
Die Eisenbahn verläuft hinter dem Abzweig eingleisig weiter zum Bahnhof Wiesbaden-Doztheim.
Alle BGleise auf diesem Abschnitt werden als Dreischienengleis angelegt, damit im Störungsfall eine hohe Flexibilität gewährleistet ist.

Wiesbaden-Dotzheim – Mainz:
Die Eisenbahn kann mit wenigen Reaktivierungsmaßnahmen von Dotzheim aus nach Wiesbaden Ost weitergeführt werden. Dort ist ein zusätzlicher Bahnsteig im Bereich des Güterbahnhofs einzurichten. Danach zweigen die Züge auf die Verbindungsstrecke nach Mainz ab. Für ausreichende Bahnsteigkapazitäten sollte in Mainz der Bahnsteig 13 reaktiviert werden, damit die Züge aus Taunusstein dort am Bahnsteig wenden können.
Alternativ kann man auch über eine Verbindung von WI-Dotzheim aus über Landesdenkmal zum Hauptbahnhof nachgedacht werden.

Gleisplan:

Gleisplan

(grüne Bahnsteige für die Eisenbahn, blaue Bahnsteige für die Straßenbahn)

FAHRPLANKONZEPT:
Die Regionalzüge fahren im Stundentakt von Limburg über Diez, über die komplette Aartalbahn bis Wiesbaden Ost und weiter nach Mainz.
Die Straßenbahn fährt von Bad Schwalbach über Taunusstein bis Wiesbaden-Dotzheim dreimal die Stunde, sodass sich zusammen mit dem Regionalzug ein entwaiger Viertelstundentakt bildet.
Die Regionalzüge begegnen sich in Diez zur vollen Stunde. Dadurch erreichen sie in Limburg und in Diez gute Anschlüsse aus Richtung Koblenz, Gießen und Frankfurt. In Michelbach findet zur halben Stunde eine Begegnung statt. Bad Schwalbach erreicht der Regionalzug gleichzeitig mit der Citybahn. Dadurch ergeben sich auch dort gute Richtungsanschlüsse. In Bleidenstadt findet die nächste Begegnung statt. Danach begegnen die Regionalzüge bereits in Hahn-Wehen (die Citybahnen begnen sich erst am nächsten Halt an der Eisernen Hand). Hinter Taunusstein hält der Regionalzug erst wieder in Wiesbaden-Dotzheim (Anschluss an die Wiesbadener Innenstadt). Danach kommt ein Halt in Wiesbaden Ost (Anschluss an die S Bahn). Weiter geht es ohne Halt bis Mainz Hbf. Dort wird der Taktknoten zur halben Stunde erreicht (Anschluss Richtung Frankfurt, FV Richtung Süden, Alzey, Bingen).

TAKT-FAHRPLAN:

RB RB S S S S S S
Limburg(Lahn) :50 :07
Diez :55 :02
Diez :59 :58
Oberneisen :10 :46
Oberneisen :10 :46
Zollhaus :16 :40
Zollhaus :16 :39
Michelbach :27 :29
Michelbach :29 :28
Bad Schwalbach :44 :13
Bad Schwalbach :44 :13 :59 :57 :14 :42 :29 :27
TS-Bleidenstadt :50 :06 :05 :51 :20 :36 :35 :21
TS-Bleidenstadt :52 :03 :06 :50 :21 :35 :36 :20
TS Hahn-Wehen :55 :00 :09 :47 :24 :32 :39 :17
TS Hahn-Wehen :59 :57 :10 :46 :25 :31 :40 :16
Eiserne Hand :55 :12 :44 :27 :29 :42 :14
Eiserne Hand :01 :14 :42 :29 :27 :44 :12
Chausseehaus :50 :18 :37 :33 :22 :48 :07
Chausseehaus :06 :19 :37 :34 :22 :49 :07
Abzw. Dotzheim :07 :49 :20 :36 :35 :21 :50 :06
WI-Dotzheim :10 :46
WI-Dotzheim :11 :45
Wiesbaden Ost :16 :40
Wiesbaden Ost :17 :39
Mainz Hbf :25 :32

 

Bildfahrplan Bad Schwalbach – Wiesbaden-Dotzheim:

Bildfahrplan Bad Schwalbach - Wiesbaden-Dotzheim

 

FAZIT:
Die Reaktivierung der Aartalbahn mit Dreischienengleis erfordert einen Neubau des Abschnittes mit Dreischienengleis sowie viele Ausbauten auf dem Rest der Strecke. Neben Diesel-/Akku-Wasserstofftriebwagen für die Regionalbahn benötigt man fpr die Citybahn Zweisystemfahrzeuge, welche neben der BOStrab-Zulassung auch eine Zulassung für die Bahnstrecke benötigt. Weitere Anpassungen sind bei der Straßenbahn in Wiesbaden Dotzheim (weitere Wendemöglichkeit) sowie in den Bahnhöfen Wiesbaden Ost und Mainz Hbf zu treffen.
Von dem Citybahn-Angebot profitieren vor allem die Städte Bad Schwalbach und Taunusstein, welche dadurch einen direkten Bahnanschluss in die Wiesbadener Innenstadt bekommen. Zudem gibt es durch die stündlichen Regionalzüge von Taunusstein eine gute und schnelle Verbindung nach Mainz, schneller als über die Straße. Die Ortschaften im Aartal profitieren ebenfalls von einer Stündlichen Bahnanbindung nach Wiesbaden-Dotzheim und Mainz. Zudem Besteht durch die stündlichen Regionalzüge eine schnelle umstiegsfreie Bahnverbindung aus dem unteren Aartal nach Limburg(Lahn), welche schon seit langem erwünscht ist.
Von Limburg(Lahn) aus hat nan eine zweite Möglichkeit, um nach Mainz zu fahren (momentan nur mit Umstieg in Niedernhausen und Wiesbaden, Fahrzeit: 1:30).

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3 Kommentare zu “Aartalbahn mit Dreischienengleis reaktivieren

  1. Ein sehr schöner Vorschlag, zu dem mir ein paar Anmerkungen einfallen.

    Am Nordende ist bemerkenswert, dass die neue Linie im Abstand von etwa fünf Minuten zum bestehenden Angebot der RB23 fährt.

    Es ist schon ziemlich schade, dass sich im Fahrplan keine Zeit findet für einen Halt in Wiesbaden an der Rheinhöhe (mit Schulzentrum) und/oder am Landesdenkmal. Besonders für die – durch die „neue“ Bahn mehrbelasteten – Anwohner wäre dies ein schöner Ausgleich (Bitte hier keine Grundsatzdebatte zum Thema Anwohnerinteressen). Möglicherweise wären hier Halte für Verstärker in der Hauptverkehrszeit interessant.

    Was mir noch fehlt, ist eine Möglichkeit, in der Viertelstunde, in der die Regionalbahn den Abschnitt Schwalbach–Dotzheim bedient, in die Innenstadt Wiesbadens zu kommen. Wenn die Straßenbahnstrecke jedoch auch über den Bahnhof Dotzheim (Wiesbadener Straße) führen wird, ließe sich hier ein schlanker Anschluss, wenn auch nicht schön bahnsteiggleich schaffen, sodass zwischen Wiesbaden innenstadt und Dotzheim mithilfe einer Wendeschleife die Tram im glatten Viertelstundentakt (oder Achtelstundentakt) verkehren kann.

    Noch kurz eine Einordnung in den Deutschland-Takt: Grundsätzlich finde ich, dass sich dieser Reaktivierungsplan gut in den D-Takt einfügen kann. Der Knoten in Mainz wird gut erreicht, wobei die Umsteigezeiten nicht zu knapp zu sind wie sonst so oft. Was ich jedoch feststellen muss, ist, dass sich das Erreichen von Anschlüssen in Limburg gegenüber der im D-Takt vorgesehenen Lösung verschlechtert, wobei immerhin der Express nach Frankfurt nun sehr schlank erreicht wird. In Diez wiederum erreicht man nun nach Koblenz den Express statt der Bimmelbahn, wodurch einige Minuten Fahrzeit in diese Richtung eingespart werden.

    Abgesehen davon einen großen Dank für diese besonders aufwendige und durchdachte Ausarbeitung! Das sieht man leider viel zu selten hier.

  2. Ich möchte den Vorschlag um meinen Vorschlag, den Bahnhof Hahn-Wehen zum ZOB Taunusstein zu verlegen, ergänzen. Die Bahnstrecke verläuft in direkter Nachbarschaft am ZOB Taunusstein-Hahn vorbei, ohne dort direkt eine Umsteigemöglichkeit zu bieten. Diese hat man erst nach 200 m Fußweg zu den Mainzer Wiesen. Eine Grundregel besagt: „Wenn umsteigen, dann möglichst einfach“, d. h. hier den Bahnhof in Taunusstein-Hahn neben dem ZOB Taunusstein-Hahn bauen und nicht am alten Bahnhof Hahn-Wehen. Ich habe mal nachgerechnet: Von einer verbesserten Umsteigesituation in Taunusstein-Hahn würden 13900 EW außerhalb Taunusstein-Hahns profitieren. Von einem Haltepunkt Taunusstein-Hahn alleine dagegen nur die 7300 EW Taunusstein-Hahns, während alle von außerhalb einen unangenehmen Umsteigeweg in Kauf nehmen müssten, statt bequem umsteigen zu können. So und 13900 EW sind 193 % von 7300 EW, also insgesamt profitieren fast dreimal so viele Menschen von einer Station Taunusstein-Hahn in unmittelbarer Nachbarschaft zum ZOB Taunusstein-Hahn als von einer Station Hahn-Wehen, die vom ZOB Taunusstein-Hahn getrennt liegt.

  3. Warum hältst du in Wiesbaden nicht noch an der Schiersteiner Straße und/oder am Landesdenkmal (Biebricher Allee)? So kannst du noch mehr Einwohner Wiesbadens erschließen, zumal das Gebiet zwischen Schiersteiner Straße und Biebricher Allee sehr dicht besiedelt ist. Das Gebiet, wo die Bahn da ohne Halt durchfährt, gehört zum Stadtteil Biebrich, dem mit 39000 EW bevölkerungsreichsten Stadtteil Wiesbadens. Ein Halt an der Biebricher Allee kann zusätzlich im Buszubringerverkehr den Süden Biebrichs optimal an die Bahnlinie anschließen.

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